Montessori-Pädagogik
Wenn Kinder spielen, sieht Montessori sie – arbeiten: Versunken in das, was sie tun, ganz bei der Sache und darin ganz bei sich. Sie sieht die tiefe Konzentration (die sie „Polarisation der Aufmerksamkeit“ nennt) im Tun, die sich selbst auferlegte Mühe, die Wiederholung bis zur Vollendung, das Glück des Miteinanders und des Gelingens, die Erschöpfung als Erfrischung zu neuem Tun.
Diese Arbeit des Kindes an sich selbst ist ganz so ernst und ernst zu nehmen wie die Arbeit des Erwachsenen. Sie ist handwerklich und geistig, individuell und kollektiv, Erfordernis und Bedürfnis, Bewältigung und Gestalt- ung, sie ist Anstrengung, Glück und Würde.
Auf dem Weg des Kindes zu sich selbst, zu seiner Personalität und Unabhängigkeit, kann der Erwachsene zum Verbündeten werden, indem er einfühlsam und verlässlich am Wege, nie aber im Wege steht. „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Nicht mehr, nicht weniger. Grundlegend für die Montessori-Pädagogik ist das Kind als sein eigener Baumeister nach seinem inneren Bauplan, der dem Erwachsenen ein Geheimnis bleibt. Der Erzieher formt das Kind nicht nach seinem Bild; er dient der Entwicklung des Kindes.